Als Sachverständiger für Bauschäden begegne ich regelmäßig einem typischen Fehler, der trotz erheblicher Investitionen in die Feuchtesanierung immer wieder auftritt: die unzureichende oder gänzlich fehlende Abdichtung des Sockelputzes. Häufig erleben Bauherren mit großer Enttäuschung, dass bereits nach kurzer Zeit erneut Feuchteschäden auftreten – erkennbar an dunklen Wellenlinien, feuchten Stellen oder abplatzendem Putz mit ausgeprägten Salzrändern. Dabei beginnt das Problem oft schon in der Planungsphase, setzt sich in der mangelhaften Ausführung fort und endet in einem Sanierungsergebnis, das nicht von Dauer ist.
Ein zentraler Grund für diese Problematik liegt darin, dass die Sockelputzabdichtung nicht als selbstverständlicher Bestandteil der Leistung gesehen wird. Sie gilt als "Besondere Leistung" und muss daher gesondert ausgeschrieben und vergütet werden (Fachverband der Stuckateure & Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Baden-Württemberg, 2013). Dies führt in der Praxis häufig dazu, dass diese essenzielle Schutzmaßnahme übersehen oder aus Kostengründen weggelassen wird. Dabei ist gerade der Sockelbereich einer Fassade besonders anfällig für Schäden durch aufsteigende Feuchtigkeit und Spritzwasser.
Normative Vorgaben wie DIN 18350 (Abschnitt 4.2.29) sowie das WTA-Merkblatt 4-9 2019/D fordern daher einen gezielten Feuchteschutz für Putze im Sockelbereich. Eine bewährte Lösung stellt eine mineralische Dichtschlämme dar, die unterhalb der Putzkante beginnt und mindestens fünf Zentimeter über das angrenzende Gelände geführt wird. Ich vergleiche diese Schutzmaßnahme gerne mit einem „Gummistiefel für den Sockelputz“ – eine anschauliche Metapher, die vielen Bauherren hilft, die Funktion dieser Abdichtung besser zu verstehen. Denn genau wie ein Gummistiefel das Eindringen von Wasser in die Schuhe verhindert, bewahrt diese Abdichtung den Sockelputz langfristig vor Feuchteschäden.
Daher mein Appell an alle, die mit der Planung oder Ausführung von Feuchtesanierungen betraut sind: Die Sockelputzabdichtung ist kein Detail, das vernachlässigt werden kann. Eine fachgerechte Planung und sorgfältige Umsetzung sind entscheidend, um nachhaltige Ergebnisse zu erzielen und unnötige Folgekosten zu vermeiden. Wer sich weitergehend informieren möchte, findet detaillierte Anleitungen und Lösungen in der „Richtlinie Fassadensockelputz / Außenanlage“, die gegen Gebühr beim Fachverband der Stuckateure (SAF) in der 4. Auflage erhältlich ist.
Quellen:
Fachverband der Stuckateure für Ausbau und Fassade Baden-Württemberg (SAF) & Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Baden-Württemberg e. V. (2013). Richtlinie für die fachgerechte Planung und Ausführung des Fassadensockelputzes sowie des Anschlusses der Außenanlage (Fassadensockelputz / Außenanlage) (3. überarbeitete Auflage).