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Neue Normen und Richtlinien

Das Sachverständigenwesen unterliegt ständigen Veränderungen, die sich durch neue gesetzliche Vorgaben, technische Innovationen und aktualisierte Normen ergeben. Für Sachverständige ist es daher von essenzieller Bedeutung, immer auf dem neuesten Stand zu sein, um rechtssicher und fachlich korrekt zu arbeiten. Im Jahr 2024 und 2025 stehen einige relevante Entwicklungen an, die sowohl die Arbeit in spezifischen Fachbereichen als auch die allgemeine Gutachtertätigkeit betreffen. Dieser Blogbeitrag gibt einen Überblick über die wichtigsten Änderungen, Normen und Richtlinien, die im kommenden Jahr in Kraft treten und erläutert, was Sachverständige beachten sollten.

  • Neue Normen in den Bereichen Qualitätsmanagement, Bauwesen und Umweltverträglichkeit.
  • Erhöhte Anforderungen an elektronische Gutachten und Beweissicherung.
  • Neue Geschäftsfelder durch technische Innovationen wie Elektromobilität.
  • Fortbildung und Qualitätssicherung sind entscheidend für eine rechtssichere Gutachtenerstellung.

 

Neue Normen und Richtlinien: Was ändert sich?

  1. DIN EN ISO 9001: Überarbeitungen im Qualitätsmanagement
    Die ISO 9001, eine weltweit anerkannte Norm für Qualitätsmanagementsysteme, wird 2024 aktualisiert. Für Sachverständige, die im Bereich der Zertifizierung von Managementsystemen tätig sind, ist es wichtig, die neuen Anforderungen zu kennen. Diese betreffen unter anderem das Risikomanagement, die Anforderungen an die Dokumentation und die Prozessoptimierung. Sachverständige, die nach ISO 9001 zertifiziert sind, sollten sicherstellen, dass ihre Gutachten den neuen Standards entsprechen.
  2. Verordnung über die Prüfung der Umweltverträglichkeit (UVP-Verordnung)
    Umweltverträglichkeitsprüfungen (UVP) sind bei vielen Bauprojekten ein zentraler Bestandteil der Genehmigungsverfahren. Die UVP-Verordnung wird 2024 in Teilen überarbeitet, was neue Anforderungen an die Sachverständigen stellt, die Umweltgutachten erstellen. Besonders im Fokus stehen hier die Aspekte der Nachhaltigkeit und der Klimaverträglichkeit von Bauvorhaben. Sachverständige sollten sich mit den neuen Kriterien vertraut machen, um korrekte und rechtssichere Gutachten zu erstellen.
  3. Bauprodukteverordnung: Strengere Vorgaben für Bauwesen-Sachverständige
    Die Bauprodukteverordnung (BauPVO) regelt, welche Produkte in Bauwerken verwendet werden dürfen und welche Anforderungen diese erfüllen müssen. Ab 2024 gibt es verschärfte Regelungen für bestimmte Bauprodukte, die insbesondere die Brandschutzbestimmungen betreffen. Sachverständige im Bauwesen müssen sicherstellen, dass sie die neuen Vorgaben bei der Bauüberwachung und Bauabnahme berücksichtigen, um eine gesetzeskonforme Prüfung durchzuführen.
  4. Digitalisierung von Gutachten: Anforderungen an elektronische Beweismittel
    Im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung werden immer mehr Gutachten elektronisch erstellt und übermittelt. Ab 2024 gibt es strengere Vorschriften bezüglich der Authentifizierung und Integrität elektronischer Beweismittel. Sachverständige müssen sicherstellen, dass ihre digitalen Gutachten manipulationssicher sind und den neuen Anforderungen des Beweisrechts entsprechen. Hierbei spielen elektronische Signaturen und die sichere Übertragung von Gutachten eine zentrale Rolle.
  5. Anforderungen an Sachverständige im Bereich Elektromobilität
    Mit dem wachsenden Markt für Elektrofahrzeuge und die damit verbundene Ladeinfrastruktur gibt es neue Aufgaben für Sachverständige. Ab 2024 treten neue Sicherheitsnormen für Ladestationen und Elektrofahrzeuge in Kraft, die von Sachverständigen im Bereich der Elektrotechnik und Sicherheitstechnik berücksichtigt werden müssen. Besonders wichtig ist die Prüfung von Sicherheitsrisiken wie Überhitzung und die Einhaltung der Umweltstandards.

Welche Auswirkungen haben diese Änderungen auf die Arbeit von Sachverständigen?

Die neuen Normen und Richtlinien bringen nicht nur eine erhöhte Verantwortung mit sich, sondern eröffnen auch neue Geschäftsfelder für Sachverständige. Vor allem in den Bereichen Umweltverträglichkeit, Nachhaltigkeit und Digitalisierung ergeben sich vielfältige Chancen, Gutachten in neuen Fachbereichen zu erstellen. Allerdings müssen Sachverständige sicherstellen, dass sie kontinuierlich fortgebildet werden, um die sich ändernden Vorschriften korrekt anwenden zu können.


Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die rechtliche Absicherung der Gutachten. Fehlerhafte oder unvollständige Gutachten, die nicht den aktuellen Normen entsprechen, können zu erheblichen Haftungsrisiken führen. Sachverständige sollten daher ihre Prozesse zur Qualitätssicherung überprüfen und sicherstellen, dass sie die neuesten Normen und Vorschriften stets in ihre Gutachtenerstellung integrieren.

 

Wie können sich Sachverständige vorbereiten?

Um den neuen Anforderungen gerecht zu werden, sollten Sachverständige folgende Maßnahmen ergreifen:

  • Fortbildung und Schulungen: Nutzen Sie Seminare, Webinare und Fachliteratur, um sich über die aktuellen Normen und gesetzlichen Änderungen zu informieren.
  • Aktualisierung der Arbeitsprozesse: Passen Sie Ihre internen Abläufe und Checklisten an die neuen Richtlinien an, um Fehler zu vermeiden und eine lückenlose Dokumentation zu gewährleisten.
  • Zertifizierungen: Überprüfen Sie, ob Ihre Zertifizierungen noch den neuesten Anforderungen entsprechen, und planen Sie gegebenenfalls Rezertifizierungen ein.
  • Netzwerkpflege: Der Austausch mit anderen Sachverständigen und Fachleuten kann wertvolle Informationen liefern und helfen, sich auf dem Laufenden zu halten.

 

Fazit

Die Entwicklungen im Jahr 2024 bringen für Sachverständige zahlreiche Neuerungen mit sich, die sowohl Herausforderungen als auch Chancen bieten. Neue Normen und Richtlinien in den Bereichen Umwelt, Bauwesen, Digitalisierung und Qualitätsmanagement erfordern eine kontinuierliche Anpassung und Weiterbildung. Wer proaktiv handelt und seine Arbeit auf die neuen Vorgaben ausrichtet, sichert nicht nur die Qualität seiner Gutachten, sondern positioniert sich auch als kompetenter und zukunftsorientierter Sachverständiger im Markt.

Bereiten Sie sich jetzt auf die Entwicklungen im nächsten Jahr vor, um den steigenden Anforderungen im Sachverständigenwesen gerecht zu werden!